Montag, 16. September 2013

Day 10: Kyoto Part 2

Ich melde mich zurück mit einem neuen Eintrag über Kyoto. :) An diesem Tag haben wir so ziemlich alle bekannten Tempel durchgemacht, die man kennt, nämlich den Ginkaku-ji (Silbertempel) und Kiyomizu-dera. Den Kinkaku-ji (Goldtempel) haben wir ausgelassen, weil den wirklich jeder kennt und er so nicht... wirklich interessant genug für uns war.

Der Ginkaku-ji. ♥ Wahrscheinlich fragen sich jetzt manche, warum der eine Silbertempel und der andere Goldtempel heißt... Genau zu erklären ist das aber nicht unbedingt...
Warum der Kinkaku-ji Goldtempel heißt, ist wohl klar, da seine Außenwand von Gold überzogen ist. Dieser wurde damals von Ashikaga Yoshimitsu erbaut, dem Großvater des Shogun Ashikaga Yoshimasa, der den Silbertempel erbaut hat. Allerdings wurde der Ginkaku-ji nie mit Silber überzogen... Der eigentliche Plan von Yoshimasa war, eine kleine Erholungsstätte für sich zu bauen. Der Garten (der im übrigen wunderschön ist) wurde nach seinem Wunsch und seinen Vorstellungen gebaut. Man ist sich aber sicher, dass die beiden Tempel irgendwie in Verbindung miteinander stehen.

Auf dem Bild sah es so aus, als wären wir einige der wenigen auf dem Gelände gewesen, aber in Wirklichkeit war es total voll. :/ Sehr schade... Ich kann es natürlich verstehen, immerhin ist es Kyoto, ehemalige Kaiserstadt und an sich eine geschichtlich bedeutende Stadt. Alles ist voller Tempel und anderer Sehenswürdigkeiten, deswegen ist es auch klar, dass viele Touristen da sind. Trotzdem konnte ich nicht diese Atmosphäre finden wie da, als wir beim Kiyotaki waren.

Nach dem Ginkaku-ji sind wir erstmal esssen gegangen, was sich wieder mal als schwierig herausgestellt hat wegen Sabi... WARUM MACHEN JAPANER ÜBERALL DASHI REIN? Warum kann man das nicht mal rauslassen? Sie machens sogar in TOMATENSOßE rein. HALLO. Auf jeden Fall haben wir dann ein kleines gemütliches Restaurant gefunden, das sogar bereit war, ihr Sojasoße zu geben. ;_; Die waren so nett und es war SO gut.

Oben ist Schatzens Essen, Tempura-Udon mit Nori und Spinat. Unten ist meins, Udon mit gestocktem Ei und Hühnchen. Omnomnomnom. *_* Danach gings ab zum Kiyomizu-dera, der mich von der Atmosphäre her noch mehr enttäuscht hat, aber... wenn eben alles voller Menschen ist und man kaum vorwärts kommt, wundert es da wohl keinen.

Die rote Pagode auf dem Gelände. Leider habe ich keinen schönen Shoot mit dem obligatorischen Blick auf das große Tempelgebäude bekommen, wie man es immer im Internet findet, weil es nun mal Sommer ist und alles einfach blüht und grün ist. XD Aber wenn ihr den Tempel bei Google eingebt, findet ihr solche Bilder von allen vier Jahreszeiten. /D ...
Nach Kiyomizu-dera sind wir die Altstadtstraße mit dem ganzen Omiyage (hier: Kyomiyage... ahaha.) und den Andenken-Läden nach unten gegangen in Richtung Gion. Hier haben wir bei einem Grüntee-Cafe Halt gemacht und wundersamerweise haben wir hier zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Laura wollte uns das Cafe unbedingt zeigen, weil es da so leckeres Zeug gibt und Schatz und ich habens im Internet gefunden und brannten darauf, die Sachen zu essen. XD

Matcha-Mega-Parfait, ohmeingott ES WAR SO VERDAMMT GUT. Es war eine Zusammensetzung aus allen kleineren Parfaits auf der Karte. XD Matcha-Sahne, Matcha-Spongecake, Maronen, Matcha-Glibber, Shirotama, Matchatama, Matchaeis, Matchasirup, Anzuki und Vanilleeis. OHOHOHO. Wir haben es uns zu dritt geteilt... Es war ein einziger Orgasmus.
Und nach dem Cafe sind wir endlich in das Viertel, wo ich hin wollte, seit wir beschlossen haben, nach Kyoto zu fahren... Gion. ♥♥♥

Auf dem Weg dorthin fanden wir dieses große alte Torii.

Und ein wunderschöner Sonnenuntergang überraschte uns auch noch. ♥

Und dann waren wir endlich da... und sofort änderte sich alles. Die Stimmung in diesen Straßen und Gassen ist einfach besonders. Und wunderschön. Und das schönste für mich war, dass ich die Möglichkeit hatte, endlich Maikos zu sehen... Und sie waren so hübsch! Und so genervt von den ganzen Deppen, die ihnen auflauerten und ohne ihre Erlaubnis Fotos machten. Sie tun mir schon Leid... Und wenn wir schon dabei sind, muss ich etwas loswerden, was mich immer wieder wütend macht.
Ich habe es jetzt schon öfters erlebt, dass, wenn es um das Thema Geishas/Geikos (wie sie in Kyoto genannt werden) geht, alle immer der Meinung sind, dass sie ja ihre Körper verkaufen und sowieso von Prostituierten abstammen. Und ich kann es nicht oft genug sagen: NEIN. NEIN NEIN NEIN. Alles, was darüber gesagt wird, stimmt nicht. 
1. Wer seine ganzen Argumente auf den Film "Die Geisha" stützt, ist sowieso schon einmal völlig falsch beraten. Arthur Golden hat die Geschichte einer Geiko aus Kyoto so sehr verdreht und umgestaltet, dass man ein völlig falsches Bild bekommt. Maikos (Geikos in Ausbildung) "verkaufen" ihre Jungfräulichkeit nicht an den Meistbietenden! "Mizuage" ist allerdings die gleiche Bezeichnung für Tayuu/Oiran (hochrangige Kurtisanen) gewesen, wenn sie ihr Debut gaben. Dabei haben sie ihre Jungfräulichkeit an Kunden verkauft, die vertrauenswürdig waren. Tayuu/Oiran gibt es allerdings schon seit den 40er Jahren nicht mehr. Bei Maikos bedeutet "Mizuage" die Kragenwende. Alle Maikos haben von dem Tag ihrer Ausbildung an einen roten Kimonokragen, der mit den Jahren immer heller wird, bis er schließlich "gewendet" und ganz weiß wird. Ab diesem Tag ist die Maiko eine voll ausgebildete Geiko. Dabei ändert sich nicht nur ihr Kragen, sondern auch ihr Auftreten. Sie schminkt sich anders, trägt Kimonos mit deckenden Farben und hat eine andere Frisur (im heutigen Fall sind diese Frisuren nur noch Perücken).
2. Sie stammen NICHT von Prostituierten ab. Geishas/Geikos waren eine vollkommen eigene Sparte, die sich aus der Geschichte der japanischen Kurtisanen (in diesem Fall Oiran/Tayuu) ergeben haben. Kurtisanen hatten mit der Zeit ihrer Existenz keine Notwendigkeit mehr für Musik und Gesang (im Gegensatz von der Heian- bis zur Muromachi-Zeit [insgesamt von 794 - 1585]), weswegen die Geishas in die Öffentlichkeit traten. Nebenbei bemerkt waren die ersten Geishas auch MÄNNER.Von Anfang an standen bei ihnen die Künste im Vordergrund, dazu zählten das Spielen des Shamisen, der Koto und der Handtrommel, der Tanz (Ausdrucks- und Fächertanz) und die Konversation und Teezubereitung. Natürlich bedienten sie sich auch der sexuellen Attraktivität, z.B. der stark heruntergezogene Kragen bei Maikos mit der markanten Nackenzeichnung (Nacken sind für Männer in Japan sexuell anziehend... Ich finde sie mittlerweile auch wunderschön....... *hust*), das flüchtige Zeigen des Handgelenks oder des Fußknöchels oder wenn man sich kaum spürbar am Bein des Gastes reibt. Allerdings haben sie nie, und ich wiederhole, NIE ihren Körper verkauft.

Und es nervt mich einfach, wenn ich versuche, es jemandem, der ganz klar keine Ahnung davon hat, zu erklären, und derjenige die Diskussion nicht mehr weiterführen will, weil ich ja aggressiv werde. JA. Ich werde aggressiv dadurch, weil es Klugscheißerei ist, zu behaupten, man wisse mehr darüber als derjenige, der sich tagein tagaus mit diesem Land beschäftigt! Bei so einer Kulturbanausität könnte ich KOTZEN. IM STRAHL. Einfach mal die Fresse halten und zuhören und verinnerlichen oder einfach mal richtige FORSCHUNG betreiben, als alles an einem beschissenen Film aufzuhängen, bei dem das einzig wahre lediglich die LANDSCHAFT ist. SO.

Und so nebenbei... Beide (Tayuu/Oiran und Geikos) hatten sehr wohl Danna. Das kann ich dem Film nicht abnehmen. Allerdings gibt es da auch wieder Unterschiede:
1. Bei Tayuu/Oiran hatte der Danna sehr wohl das Recht, mit ihr zu schlafen, immerhin kümmerte er sich um ihr tägliches Wohl und ihre Bedürfnisse und die waren nicht gerade wenig. Kimono für Oiran/Tayuu waren verdammt wertvoll und aufwendig, weswegen die Preise dafür in die Höhe schossen. Und trotz allem waren sie immer noch Kurtisanen, bei dem der Danna das Recht hatte, Sex zu verlangen. Er bezahlte ja auch dafür.
2. Danna für Geikos konnten schon Patron für sie werden, wenn sie noch Maiko war, was ihr einiges erleichtern konnte. Wenn junge Mädchen beschließen, eine Geiko zu werden (dafür hören sie mit 16 mit der Schule auf), stürzen sie sich erst einmal in Schulden, da die Ausbildung teuer und lang ist. Streng gesehen hört die Ausbildung einer Geiko nie auf. Sie geht jeden Tag zum Musik- und Tanzunterricht und lernt immer weiter. Die Perfektion dieses Landes kann man da am besten sehen. Diese Schulden kann sie "abarbeiten", in dem sie abends auf Veranstaltungen oder in Teehäuser geht und dort Kunden unterhält. Und das ist nicht unbedingt billig... Der werte Kunde kann da schonmal an die 1000€ pro Stunde blechen. Der Danna erleichtert ihr die Ausbildung, in dem er Rechnungen übernimmt und für die Ausbildung aufkommt. Heutzutage ist es allerdings schwieriger geworden, da der Wohlstand nicht mehr so hoch ist wie noch damals anfang des 20. Jahrhunderts.

Leider nimmt auch die Zahl der Maikos immer mehr ab und so ist die Geisha vom Aussterben bedroht. Wenn sie verschwunden ist, wird auch ein großer Teil der alten japanischen Tradition ausgelöscht sein.

Rant Ende. Ich hoffe, manche Leute machen sich Gedanken darüber....... Jedenfalls war es TOLL dort und wir sind am nächsten Tag gleich wieder hin! Wir konnten nicht genug kriegen von dieser Atmosphäre und dieser komplett anderen Welt trotz der Touristen, die dort überall waren.

Ein Bild von Gion zum Abschluss. Ich habe noch viel mehr Bilder gemacht. Allgemein haben wir sicher an die drölftausend Bilder, haha. Bei Interesse kann ich sie vielleicht mal bei Facebook hochladen oder so.

Ich wünsche Deutschland einen schönen Guten Morgen. :)

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